Wenn man sich die alten Bilder ansieht dann kommen sie plötzlich wieder. Erinnerungen an Eltern, Verwandte, Verstorbene und plötztlich werden Veränderungen, die sich über Jahre hinziehen, zu einen Zeitsprung in die Vergangenheit.
Ich kann mich auch noch gut erinnern, das es im Haus keine Toilette kein Bad und keine Waschmaschine gab. Unten im Hof waren Toiletten, und die gemeinsame Waschküche. Dort wurde auch einmal die Woche gebadet. Irgendwann, Luxus pur, wurde die erste Waschmaschine angeschafft. Ein Wahnsinnsteil von Miele für die Ewigkeit erschaffen. Allerdings schon etwas komfortabler als auf dem Bild. Die Schleuder, stand daneben und war auch schon elektrisch. Meine Eltern schafften sich in etwa zeitgleich die gleichen Teile an. |
Meine Grosseltern hatten auch schon sehr früh einen Fernseher. Ich kenne mich noch aus mit der Röhrentechnik. Die Dinger mussten nach dem einschalten erstmal warm werden. Das heißt ca. 45 sek. bis der Ton kam, und nach einer spannenden Minute hieß es das Bild kommt. Es gab damals nur ein Programm. Trotzdem hatte der Fernseher eine Fernbedienung die mittels Kabel mit dem Gerät verbunden war. Mein Opa hatte dieses Ding steht's in der Hand. Weil nämlich das kennt heute keiner mehr es noch Regler gab für Bildfang und Bildlauf. Die Röhren hatten einen Verschleisanteil und abhängig von der Temperatur musste man schon mal nachregeln. |
So in etwa hat das Ding ausgesehen. |
Mit 16 hatte ich auch schon einen Fernseher ähnlicher Technik, der hat gebraucht aber nur 15.-DM gekostet. Meinen zweiten Fernseher bekam ich leicht defekt geschenkt. Mein damaliger Lehrmeister Reinhard Schiller bei Kienzle war ein Bastler. Er hat mir damals viel beigebracht und so hatte ich ein wunderbares Gerät für lau. |
Die Aussaht wurde zu meinen Zeit schon lange von Saatmaschinen gemacht. Die Maschine meist von Amazone wurde nur noch selten vom Pferd gezogen ein kleiner Trecker reichte. Das mähen mit der Sense war auch vorbei auch das binden der Garben war schon mit Hilfe von Bindemähern automatisiert worde. Die Garben wurden zum nachtrocknen aufgestellt, später verladen und kamen zu Bauer auf dem Dachboden. Gedroschen wurde im Herbst. In Borstel hatte Helmut Hoppe eine Dreschmaschine. Die Maschine wurde bei den Bauern in der Scheune aufgestellt und von einen Elektromotor angetrieben. Der Stom kam aus der Freileitung. Im Motorwagen war eigens ein Stromzähler installiert.In anderen Orten nutze man auch die Kraft vom Lanz oder vom Dieselroß wo der Antriebsriemen über die Schwungscheibe lief.
Auch hier lief also Ernte und dreschen mit viel Helfern und Muskelkraft.
Es gibt 2 Sorten Rüben. Zucker und Futterrüben. Die häusliche Zuckerherstellung aus Rüben kenne ich nur noch aus Erzählungen. In meiner Kind und Jugendzeit wurden in Borstel hauptsächlich Rüben als Winterfutter für die Kühe angebaut. Die Aussaat war damals schon maschinell. Aber im Frühjahr musste die aufgehende Saat vereinzelt werden. Das Rübenhacken war eine typische Frauenarbeit. (Hackfrüchte)
Im Herbst dann die Ernte. Man zog immer zwei Rüben gleichzeitig und legte sie auf dem Boden mit dem Kraut nach hinten ab. Ich habe schon als zwölfjähriger mitgeholfen und bin daher der Meinung das, daß die schwerste Arbeit überhaupt war Stundenlohn war damals für mich 2.- DM. Also ein 1 Eurojob. Ein bis zwei Männer stachen dann mit einem Spaten das Kraut ab. Davon hatten sie abends lange Arme. Dann kam der Bauer mit dem Trecker und fuhr langsam neben den Reihen her. Alle kamen jetzt zum gemeinsamen Aufladen. Das ging unheimlich schnell.
Im Frühjahr war Saat- und Pflanzzeit. Rüben und Getreide wurde damals schon mit Maschinen eingesäht aber Kartoffel werden ja gepflanzt.
Die Pflanzmaschine war hinter Trecker montiert. Sie hatte zwei Sitze für die Helfer und Platz für die Pflanzkisten. Die Maschine öffnete die Pfurche, legte die Pflanzkartoffel ein und schloss die Pfurche wieder. Aufgabe der Helfer war es Kartoffeln schnell genug in die Zufuhrlöffel zu legen.
Zur Ernte brauchte man wieder Helfer. Die Erntemaschinen holten Lediglich die Kartoffeln aus dem Boden. Auflesen und einsacken so wie Verladen auf die ganz langsam über das Feld fahrende Gespanne war Aufgabe der Helfer. Später mit den Vollerntern brauchte man nur noch Hilfskräfte zum sichten. Faule Kartoffeln und Steine wurde auf der Maschine vom Transportband handverlesen. Anfangs wurden auf den Vollerntern die Kartoffeln noch direkt in Säcke gefüllt und dann umgeladen. Bei den heutigen Maschinen fallen die Kartoffeln in einen Container und werden am Feldrand auf die bereitstehenden Anhänger umgekippt. Den Personalaufwand heute kann ein Familienbetrieb alleine decken.Diese Maschine hat die Kartoffeln mit dem mittlerem Teil hochgepflügt und mit dem Schaufelrad seitlich ausgeworfen.
die Maschine wurde von einem leichtem Schlepper gezogen. Aufsammeln, einsacken und aufladen waren natürlich wieder Handarbeit.
Da meine Eltern kein großes Einkommen hatten, waren sie ständig auf Nebenverdienste angewiesen. Viel Arbeit gab es in der Landwirtschaft. Meine Mutter nahm jede Gelegenheit war und ich musste dann mit. Kindergarten gab es damals nicht. Das war aber überhaupt kein Problem denn andere Mütter brachten ihre Kinder auch mit. Wir spielten dann zusammen, durchstreiften die Natur oder machten irgendwelchen Blödsinn.
Ein besonderes Erlebnis war wenn wir auf dem Trecker mitfahren durften. Als wir größer waren haben wir auch leichte Tätigkeiten gemacht und bekamen etwas Geld dafür.
Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich für meinen Opa ab und zu zwei Zigarren holen musste. Die gab es Am Anfang unserer damals namenlosen Straße bei Lina Hulke im Kolonialwarenladen. Hier gab die wichtigen Dinge die man täglich brauchte. Mehl, Zucker und Gries waren in großen Fächern und wurden abgewogen. Wer Maggi haben wollte musste eine leere Flasche mitbringen, denn es wurde aus einer großen Maggiflasche abgefüllt. Senf war im Fass. Und auf dem Tresen stand ein Glas mit Bolschen. Eier, fehl am Platz, jeder hatte Hühner zu Hause. Milch holte man vom Bauern. Wir sind immer nach Milchhomann. Er hat damals die Kannen von den Bauern abgeholt und zur Molkerei gebracht.
Unser täglich Fleisch war nicht selbstverständlich. Wir schlachteten ab und zu eins von den Hühnern, die nicht mehr legen wollten, oder eins von den Kaninchen, die wir in einem kleinen Stall hielten.
Ansonsten gab es noch zwei Läden in Borstel und zwar Sandkühler und Massov. Bei denen wurde zwei mal die Woche im Wechsel von einem fahrendem Schlachter Fleisch und Wurst verkauft. Damals gab es auch 2 Bäcker und einen Schuster in Borstel.
Schuhe waren damals sehr teuer. Sie hielten aber auch viel länger als heute und wurden zwischendurch mal neubesohlt oder repariert.